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„A Look in Between“ – #2

  • franzwuestenberg
  • vor 3 Tagen
  • 2 Min. Lesezeit

Die Sonne stand schon tief an diesem Montagabend im Spätherbst – und ich war unterwegs zum ersten Blind Date meines Lebens. Ein Musiker hatte mir geschrieben, er gründe gerade eine neue Band und suche noch einen E-Gitarristen. „Folkrock“, hatte er gesagt. Mal sehen, dachte ich.


Ich betrat das Café, das wir als Treffpunkt ausgemacht hatten – ein Lokal mit dem Charme einer Bar aus den 1950er Jahren in der Kölner Innenstadt, das auch bei Jüngeren eine Nostalgie für eine Zeit auslöst, die sie selbst nie erlebt haben. Schwere Samthocker an der Bar, von unten angestrahlte Flaschen hinter der Theke, extravagant gekleidete Künstlertypen an den Tischen. Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee und Klänge eines eleganten Bar-Klaviers erfüllten den Raum– eine Kulisse, die man ohne Weiteres als Filmset nutzen könnte.


Ich blickte mich um und erkannte an einem der Tische einen Mann mit Schiebermütze, dessen Blick mir gleich bestätigte, dass ich hier richtig war. „Hi Torben, ich bin Franz. Schön, dich kennenzulernen!“


Fast zwei Stunden lang haben wir uns unterhalten. Über das Café, über gemeinsame Lieblingsbands, über Franz’ musikalische Ambitionen. Klavierarrangements und Käsekuchen. Am Ende verblieben wir bei einem beiderseitigen guten Bauchgefühl – und der Verabredung, es zusammen zu probieren. Ohne jemals eine Note Musik zusammen gespielt zu haben.


Auf dem Heimweg arbeitete weiter in mir, was Franz gesagt hatte. Ein durchgetakteter Jahresplan. Proben zum Kennenlernen. Studioaufnahmen im Februar. Musikvideodrehs im Sommer. Konzerte. Touren.


Doch ich kannte Franz nicht. Ein gemeinsamer Freund hatte uns miteinander bekanntgemacht, doch jedem guten Bauchgefühl zum Trotz gab es in mir eine gesunde Skepsis. Erzählen konnte er viel. Schauen wir erstmal, was davon passiert. Sicher nicht alles, was er an Luftschlössern baute.


Fast genau ein Jahr her ist dieses Treffen. Seitdem haben wir uns als Band kennengelernt, waren im Studio, haben ein Album aufgenommen, Musikvideos für die Singles gedreht – und diesen Text schreibe ich im Tourbus auf dem Weg zu Shows als Support von Fiddler’s Green.


„Call Me a Fool, Call Me a Dreamer“ heißt es im Refrain unserer neuen Single. Immer, wenn wir den Song spielen, muss ich an das erste Treffen mit Franz denken. Nicht jeder Dreamer ist ein Fool.


Torben

 
 
 

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